…und zudem überlebenswichtig - vor allem seit ich Mama bin. Was wäre mein Leben ohne Kaffee? Am liebsten pur, schwarz, kurz und ein wenig bitter mit schokoladigem Abgang *mhmmm*
In meiner Ernährungspraxis ist nicht selten eine der ersten Fragen: „…und muss ich nun auf meinen geliebten Kaffee verzichten?“ Nun ja, ich nehme ungern jemandem etwas weg, daher möchte ich in diesem Beitrag ein wenig Licht in die Kaffeemythen bringen.
Das schwarze Gold Kaffee ist tatsächlich so etwas wie „schwarzes Gold“. Denn die schwarze Bohne ist nach dem Erdöl das am wichtigsten gehandelte Gut am Weltmarkt. Doch warum lieben wir unsere Tasse Kaffee am Morgen? Es geht dabei nicht nur um sein intensives Aroma, sondern um seine psychoaktive Wirkung und diese verdankt das Getränk seinem natürlichen Coffein-Gehalt. Müdigkeit lässt nach, Konzentrations- und Lernfähigkeit steigen an und die Stimmung hellt sich auf. Rund 20-60 Minuten nach Kaffeegenuss setzt diese Wirkung im menschlichen Körper ein. Eine Tasse Filter-Kaffee (125 ml) enthält 50-130 mg, ein Espresso (50 ml) 50-60 mg Coffein.
In sich hineinhorchen Wie bei vielen Dingen gilt auch beim Kaffeetrinken: nicht allen Menschen tut gleich viel gleich gut. Daher in sich hineinspüren und die Wirkung bei sich selbst beobachten.
Für gesunde Erwachsene gelten 450 mg Coffein (das sind vier Tassen Kaffee) pro Tag als verträglich. Manche reagieren sensibler als andere und haben unterhalb dieser Menge bereits unerwünschte Wirkungen wie Herzklopfen, Nervosität und Zittern.
Kaffee, ein Flüssigkeitsräuber?
Früher wurde Kaffee als Flüssigkeitsräuber im Körper diskutiert. Heute wissen wir, dass dies ein Irrtum war. Kaffee kann sogar in die Flüssigkeitsbilanz reingerechnet werden. Natürlich ist es ratsam den Flüssigkeitsverlust nach Sport, Durchfall oder starkem Schwitzen nicht durch Kaffee, sondern durch Mineralwasser auszugleichen.
Kaffee und seine Wirkung auf unsere Gesundheit
Kaffee bei erhöhtem Blutdruck? Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass der gewohnheitsmäßige Konsum von Kaffee weder dauerhaft den Blutdruck, noch das Risiko Bluthochdruck zu entwickeln, steigert. Selbst Bluthochdruckpatient*innen haben kein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei regelmäßigem Kaffeegenuss.
Spannend jedoch ist, dass durch den regelmäßigen Konsum von Kaffee der Cholesterinspiegel steigt. Für diesen Effekt sind aber andere Inhaltsstoffe und nicht das Coffein verantwortlich. Wer also ohnehin an einem erhöhten Cholesterinspiegel leidet, sollte auf gefilterten Kaffee zurückgreifen. Punkto Diabetesrisiko wurde beobachtet, dass Kaffeetrinker*innen seltener Diabetes entwickeln.
Auch gegenüber der Entstehung von Krebserkrankungen überwiegen inzwischen die Hinweise, dass Kaffee keinen Einfluss auf dieses Risiko hat. Bezüglich Dickdarmkrebs mehren sich die Indizien, dass Kaffee das Risiko sogar senken könnte. Ähnliches gilt für Leberkrebs.
Heute wissen wir, dass je nach Röstgrad, der Gehalt an Antioxidantien im Kaffee hoch ist, und diese fangen bekanntlich freie Radikale im Körper ab.
Wieviel Kaffee in der Schwangerschaft und Stillzeit? Durch die Änderungen im weiblichen Körper während einer Schwangerschaft ist der enzymatische Abbau von Coffein deutlich verzögert. Dabei kann das Coffein ungehindert über die Plazenta zum Fötus durchdringen. Da der Fötus jedoch noch keine Enzyme für den Coffeinabbau produziert sind hohe Mengen dieser Substanz ungünstig.
Dies gilt ebenso für stillende Mamas. Denn Coffein gelangt auch in die Muttermilch, und gerade bei Neugeborenen dauert der Abbau von Coffein besonders lange. Hier gilt vor allem das Baby zu beobachten, wenn nach morgendlichem Kaffeegenuss das Baby unruhig und hibbelig reagiert, dann lieber zu koffeinfreiem Kaffee greifen! In diesen besonderen Zeiten gilt daher: zwei Tassen Kaffee am Tag sind unbedenklich!
Julika-Tipp:
Wer tatsächlich lieber ohne Kaffee auskommen will, aber trotzdem in den Genuss eines kreislaufanregenden Heißgetränks kommen mag, der kann auch mal die Wirkung von Rosmarintee probieren.
Dazu gießt ihr einfach die frischen oder die getrockneten Rosmarinblättern auf. Ich nehme rund 1 Teelöffel getrocknete Blätter auf eine Tasse heißes Wasser und lasse ihn rund 7 Minuten ziehen.
Er wirkt konzentrationsfördernd und bietet eine gesunde Alternative zu Kaffee.
Auch unsere Gallen- und Lebertätigkeiten werden durch ihn angeregt und dadurch wirkt er entgiftend. Wer Kopfweh und Kreislaufprobleme hat, kann durch Rosmarintee Linderung verspüren.
Zuletzt möchte ich die Frage nach der Schönheit klären…. Macht kalter Kaffee nun wirklich hübscher?
Gerade für frisch gebackene Mamas hat dieser Spruch eine besondere Bedeutung. Wer kennt sie nicht, die Tasse kalt gewordenen Kaffee, die – mangels Zeit – noch am Nachmittag in der Küche steht 😉
Doch wisst ihr woher dieser Spruch stammt? Heißer Kaffee hat ja bekanntermaßen dampfende Eigenschaften und so konnte die Schminke der Adeligen, welchen lange das Privileg des Kaffeegenusses in Europa vorbehalten war, im Gesicht verlaufen. Daher, so heißt es, haben die Adeligen beschlossen, in der Öffentlichkeit nur noch kalten Kaffee zu sich zu nehmen. Nach Überlieferungen soll es so zu der Redewendung: "Kalter Kaffee macht schön" gekommen sein.
Zero waste Tipp: Aus Kaffeesud kann man jedenfalls sehr gut ein Peeling selbst herstellen. Einfach den Sud mit etwas Olivenöl mischen und die Haut peelen. Das macht dann vielleicht tatsächlich schöner 😉
Autorin: Mag.a Julia Geißler-Katzmann | selbstständige Ernährungswissenschafterin | Outdoor- und Spielpädagogin | Kinesiologin nach Dr. med. Klinghardt
Schwerpunkte:
Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien |Darmgesundheit | Schwangerschaft und Stillzeit | Ernährung bei Neurodermitis | Ernährungsökologie | Ernährungsbildung
website: www.julika.at
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